Sonntag, 22. Mai 2016

„Die Jägerin – Die Wiege des Bösen“ von Nadja Losbohm




Band 5

Kurzbeschreibung

Nach ihrer Gefangenschaft und Folter ist Ada zurück in der St. Mary's Kirche und kämpft sich mühsam zurück auf das Schlachtfeld. Während sie hierbei gute Fortschritte macht, gerät das Rätsel um die Existenz der Monster fast in Vergessenheit. Hilfe kommt jedoch von unerwarteter Seite, und plötzlich sehen sich Ada und Michael einer unfassbaren Verschwörung gegenüber, die sich durch die Jahrhunderte zieht und darauf aus ist, eine uralte Schuld begleichen zu lassen...bis in alle Ewigkeit.
Die Lösung, all dem ein Ende zu setzen, ist nahe, doch mit ihr auch eine schwere Entscheidung, an deren Ende es um Leben oder Tod geht...für Pater Michael.
Wie wird Ada sich entscheiden?
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Leseprobe

„Warum gibt es die Monster?”, fragte Alex, wobei er Pater Michael aufmerksam ansah und auf dessen Antwort wartete.
„Sie symbolisieren die Schlechtigkeit der Menschen. Wegen ihnen gibt es die Kreaturen der Nacht”, antwortete der Padre, kniff die Augen zusammen und musterte Alex neugierig. Er schien ebenso wenig zu wissen wie ich, worauf mein Bruder hinauswollte.
„Was wissen Sie noch?”, wollte Alex wissen.
„Damit es besser werden kann, müssen sich die Menschen, ihre Gedanken, ihr Handeln ändern”, antwortete Pater Michael.
Ich sah, wie sich Alex’ Mund zu einem geheimnisvollen Lächeln verzog und er mit dem Finger auf den Pater zeigte. „Was ist, wenn ich Ihnen sagen würde, dass das falsch ist und es eine andere Lösung gibt?”, fragte er.
Was? Wie bitte? Ich verstand nur Bahnhof! Verwirrt starrte ich meinen Bruder an. Auch Pater Michael konnte seinen Blick nicht von ihm lösen und beobachtete Alex ganz genau. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, was diese andere Lösung sein sollte, stimmte Alex aber in der Hinsicht zu, dass die Menschen unverbesserlich waren. Pater Michael hatte mir vom ersten Tag an gesagt, dass er fest daran glaubte, dass sie sich ändern würden. Ich hatte darüber stets nur müde lächeln können.
Wieder herrschte in der Kirche Stille. Alex hatte unsere volle Aufmerksamkeit und schien es zu genießen, dass er Pater Michael, der ihn ohne zu blinzeln unentwegt anstarrte, in seinen Bann gezogen hatte. „Ich sage es Ihnen ja nur ungern, aber Sie liegen falsch, Pater! Die Existenz der Monster ist mit der Schlechtigkeit der Menschen verbunden, ja, allerdings auf eine andere Weise, als Sie denken. Das würde ja sonst bedeuten, dass bei jedem Verbrechen, jeder Sünde, die begangen wird, ein Monster aus dem Nichts auftaucht! Aber, und jetzt kommen wir zum alles entscheidenden Teil, wir müssen nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag warten, an dem die Menschen sich zum Guten ändern, denn es gibt einen Ursprung…eine Quelle…eine Wiege, aus der die Monster geboren werden. Eine Wiege des Bösen”, erklärte Alex.
Pater Michael sah zu mir nach hinten. Schweigend sahen wir uns an. Ich wusste, dass er dasselbe dachte wie ich. Wir hatten ebenfalls über den Ursprung der Monster nachgedacht. Ich hatte danach gesucht. Doch wie auch immer Alex es angestellt hatte, er war schneller gewesen. Mein Bruder räusperte sich, und ich brach die stille Konversation mit dem Padre ab. „Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, eine Geschichte über unsere Stadt”, teilte Alex uns mit, stand von seinem Platz auf und postierte sich neben dem Taufbecken, als wäre es sein Rednerpult. Er holte übertrieben tief Luft und begann zu erzählen. „Es liegt schon lange, lange Zeit zurück. Damals gab es hier noch keine Stadt, sondern nur ein Dorf, das umgeben war von weiten Feldern und düsteren Wäldern. Inmitten eines dieser Wälder lag das Anwesen einer wunderschönen Frau. Sie war die Witwe eines reichen Mannes und lebte in dem riesigen Haus, abgesehen von ein paar Bediensteten, allein. Die Frau war schön, ja, aber sie wirkte auch kalt und jagte den Anwohnern, überwiegend einfache Menschen, Angst ein, die durch ihr Verhalten und ihre Gewohnheiten noch geschürt wurde. Verdächtigungen und Gerüchte machten sich darüber breit, was hinter den dicken Mauern des pompösen Anwesens vor sich ging. Die Erwachsenen mochten sie nicht, und die Frau selbst schien die anderen Menschen ebenfalls nicht zu mögen. Bis auf die im Dorf lebenden Kinder. Viele wagten sich, obwohl es ihre Eltern verboten hatten, zu dem Haus. Aber sie hätten lieber auf die Älteren gehört, denn plötzlich verschwanden Kinder und wurden nie wieder gesehen. Als sich diese Vorfälle häuften, geriet sofort die mysteriöse Frau unter Verdacht. Die Menschen schlossen sich zusammen und stürmten das Haus. Einmal im Innern angekommen fanden sie Utensilien und Werkzeuge zur Anwendung von dunkler Magie. Sogar eine Folterkammer entdeckten sie. Aber das war noch nicht das Schlimmste! Denn es gab eine zweite Tür in der Kammer, eingelassen in den Boden. Der Mob war so aufgebracht und verzweifelt vor Sorge um die vielen vermissten Kinder, dass er sich kurzerhand durch die Tür begab und in die unterirdische Anlage eintauchte, die unterhalb des Hauses angelegt worden war. Immer tiefer gelangten die Menschen, krochen durch die Gänge und fanden schließlich die Witwe, wie sie inmitten der Kinder hockte. Tote Kinder”, Alex hatte die letzten Worte nur gehaucht, und es verfehlte seine gespenstische Wirkung nicht. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, und ich zog scharf den Atem ein.
„Sie hat sie alle umgebracht?”, fragte ich schockiert.
Mein Bruder nickte. „Sie hat sie alle getötet. Nichts ist schlimmer, als junges unschuldiges Leben zu zerstören! Doch damit endet die Geschichte noch nicht. Sie hatte sie nicht nur umgebracht, sie hatte ihr Blut in einem steinernen Becken”, er klopfte mit der Hand auf den Rand des Taufbeckens neben sich, ließ es aber abrupt los, als er Pater Michaels verärgerte Blicke sah, weil er es für Blasphemie hielt, dass sein Taufbecken mit einem Sammeltrog für Kinderblut verglichen wurde. Auch wenn Alex das steinerne Becken in der St. Mary’s Kirche nur benutzt hatte, um seine Worte zu untermalen, was seine Kirche und alles, was sich darin befand, anging, gab es für Pater Michael gewisse Grenzen. Alex räusperte sich und warf dem Padre ein verunsichertes Lächeln zu. Es war ersichtlich, dass sich mein Bruder unter den bohrenden Blicken aus den schwarzen Augen des Paters unwohl fühlte. „Erm..also…er”, stotterte Alex und entschied sich dazu, dass es wohl sicherer war, zu mir nach hinten zu sehen, und erneut versuchte er, an seine Geschichte anzuknüpfen. „Sie hatte das Blut in diesem Becken gesammelt, darin gebadet und davon getrunken. Ich sagte bereits, sie war unglaublich schön und hatte große Angst vor dem Älterwerden. Sie war der festen Überzeugung, dass das Blut der Kinder sie davor bewahren würde.”
„So ein Blödsinn!”, dachte ich. Aber dann fielen mir die Männer mordenden Dämonen ein, die die Seelen ihrer Opfer aussaugten. Der Vergleich mit der Frau, die das Blut der Kinder getrunken hatte, um jung und schön zu bleiben, drängte sich mir förmlich auf.
„Die Überreste der toten Kinder lagerte sie in den Räumen unter der Erde, und als Trophäen behielt sie ihre Zähne. Verständlich, dass die Bewohner des Dorfes in ihr das personifizierte Böse sahen, den leibhaftigen Teufel”, bemerkte Alex.


Autorenvita

1982 in Hennigsdorf, Brandenburg, geboren, zog es die Autorin im Alter von sechs Jahren in die deutsche Hauptstadt, wo sie noch heute lebt und arbeitet. Dank der guten Gene ihrer Eltern interessiert sie sich schon seit Kindertagen für das Malen, Zeichnen und Fotografieren. Tat sie sich anfangs noch schwer mit dem Lesen, wurde sie dank einer berühmten Maus rasch zu einer Leseratte. Die Idee, eine eigene Geschichte zu verfassen, ereilte sie im Alter von 19.
Zehn Jahre dauerte es, bis das Erstlingswerk „Alaspis - Die Suche nach der Ewigkeit" fertig gestellt wurde und die Autorin den Mut fand, ihren Traum von einer Buchveröffentlichung mit anderen zu teilen. Am 15.10.2012 erschien die märchenhafte Saga als Ebook und Taschenbuch.
In den Jahren 2013 bis 2015 folgte die mehrteilige Jugendbuchreihe „Die Jägerin“, eine Mischung aus Sci-Fi und Fantasy-Romance mit einem Spritzer Humor.
„Hamster Stopfdichvoll & seine Freunde“ ist das achte Buch aus Nadja Losbohms Feder und das erste Kinderbuch, das sie veröffentlicht hat.

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