Sonntag, 5. November 2017

Caras Zwölf von Chantel Seabrook


Übersetzerinnen:
Eva Markert und Christina Löw

Titel der Originalausgabe:
Cara’s Twelve

Klappentext:
Aufgewachsen in der rückständigen Provinz Crowthorne, muss Cara eines Tages feststellen, dass ihr Schicksal von einem System bestimmt wird, das ihr verhasst ist, und von einer Göttin, an die sie schon lange nicht mehr glaubt. Da die Thronerbin von Elbia keine Gnade vor den Augen der Göttin findet, wird Cara als Nächste in der Abstammungslinie dazu erkoren, den Platz ihrer Cousine in der Thronfolge einzunehmen.
Aus den zwölf Provinzen kürt der königliche Rat zwölf Beschützer und Gefährten, die der zukünftigen Königin ihr Leben und ihr Schwert weihen. Unter diesen Männern soll Cara ihren Gemahl, den König von Elbia, auswählen. Bevor sie den Thron besteigen kann, müssen sie und ihre Zwölf jede Provinz besuchen und eine heilige Zeremonie durchführen, bei der Caras bisheriges Weltbild völlig auf den Kopf gestellt wird.
Bald merkt sie auch, dass sie nicht jedem ihrer Beschützer trauen kann. Einige wären sogar bereit, sie aus Machtgier als Mittel zum Zweck zu benutzen.
„Caras Zwölf“ ist eine erfrischend andere, romantische Fantasygeschichte über holde Maiden und furchtlose Krieger in einem Land des Mittelalters.
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Leseprobe:

Kapitel 1

Cara unterdrückte einen Schrei. Das glaube ich jetzt nicht. Das kann nicht wahr sein.
„Caralynne, Tochter von Elara.“ Der dunkle Blick des königlichen Ministers der Königin ruhte auf ihr und ließ sie erstarren. „Die Hohepriesterin fordert Euch im Namen der Göttin auf, Euch innerhalb eines Monats am königlichen Hof in der Heiligen Stadt von Annul einzufinden.“
Ihre Knie wurden weich und jedes Gefühl wich aus ihrem Körper. Unter ihrem einfachen blauen Gewand rann Schweiß über ihre Haut.
Der Minister räusperte sich. „Als direkte Nachfahrin der Göttin Annul wurdet Ihr von der Hohepriesterin und dem Rat der Königin zur rechtmäßigen Erbin und zukünftigen Königin von Elbia ernannt.“
Lärm erhob sich im Raum. Ein Chor aus gemurmelten Worten und erschrockenem Keuchen.
Die Worte des Ministers hallten in ihrem Kopf wider, doch sie weigerte sich immer noch, sie zu glauben.
Die Krone wurde von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Es war das Blut von Annul, das sie zu Königinnen machte. Cara hatte keinen Anspruch auf den Thron, abgesehen davon, dass ihre Mutter die Schwester der augenblicklichen Königin gewesen war.
„Cara.“ Lord Herron durchbrach das Stimmengewirr und richtete das Wort an sie.
„Ich verstehe nicht.“ Ihre Hände zitterten, während sie sprach. „Die Königin hat eine Erbin. Meine Cousine Maeve.“
Herron seufzte schwer. „Maeve leidet seit einiger Zeit an einer Krankheit. Wir wussten, dass die Möglichkeit bestand –“
„Ihr wusstet es?“ Ihre Stimme war ein heiseres Wispern. Ungläubig riss sie die Augen auf und blickte kopfschüttelnd zu Herrons Brüdern, Reyn und Callion, die zwei ihrer engsten Freunde waren, und dann zu ihrem Vater. Sie hoffte, er würde diesen Vorwurf bestreiten.
Callions Wangen brannten dunkelrot, Reyn konnte ihr nicht ins Gesicht sehen, die schuldbewusste Miene ihres Vaters traf sie bis ins Innerste.
Cara starrte sie an. Ärger brach sich trotz ihres Schocks Bahn.
Herron machte einen Schritt auf sie zu, seine dunklen Augen schauten ernst vor Sorge. „Der Rat hat versucht, Maeves Krankheit so lange wie möglich geheim zu halten in der Hoffnung, sie würde vollständig genesen. Man nimmt an, dass sie am Leben bleiben wird, jedoch –“
„Wenn meine Cousine noch lebt, warum werde ich dann in die Heilige Stadt gerufen?“
Callion, Herrons jüngster Bruder, stellte sich neben sie. Er streckte seine Hand aus und umfasste ihre. In seiner Hand fühlten sich ihre Finger eisig an. Sie wollte sie ihm eigentlich entziehen, aber für den Moment ließ sie es zu, dass seine Wärme und Kraft sie stärkten.
Herron runzelte die Stirn. „Die königlichen Ärzte haben erklärt, dass Maeve unfruchtbar ist. In den Augen von Annul ist sie deshalb von der Thronfolge ausgeschlossen.“
Sie konnte es immer noch nicht glauben und schüttelte den Kopf. „Das macht keinen Sinn. Maeve ist Birkitas Tochter. Sie sollte Königin sein, nicht ich.“
Der Minister hüstelte. „In den Augen der Göttin Annul seid Ihr nun die wahre Tochter der Königin. Ihre einzige lebende Erbin.“
Caras Herz raste, ihr Mund wurde trocken und sie hatte Mühe zu atmen. Sie musste hier raus.
„Nein.“ Sie zog ihre Hand aus Callions und trat einen Schritt zurück. Herrons Gesicht verschwamm vor ihren Augen, sie sah es nur verzerrt durch ein Prisma von Tränen. Cara blinzelte, bis sie seine Züge wieder klar erkennen konnte. „Meine Mutter war Elara und Crowthorne ist meine Heimat. Es ist mir egal, was der Rat sagt. Ich werde nicht hingehen.“
„Du hast keine andere Wahl.“ Das Echo von Herrons Worten folgte ihr, als sie aus dem Saal floh.

Autorin
Chantel Seabrook lebt zurzeit mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in London, Ontario. Sie schreibt leidenschaftlich gern und liest mit Vorliebe Fantasy, paranormale Liebesromane und Science Fiction. Chantel hat einen vierjährigen Abschluss der Western University in Anthropologie.

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